Flusswellen in Deutschland: River Surfen in Nürnberg

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Flusswellen in Deutschland: River Surfen in Nürnberg

Wenn von Flusswellen bzw. River Surfing höre, denke ich als erstes an die Eisbachwelle in München, die mittlerweile einen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Ich mag bestimmt nicht der einzige sein, dessen Vorstellung vom Surfen auf einer stehenden Welle von diesem Surf Spot in der Bayerischen Hauptstadt geprägt sind, an dem fast immer Surfer und auch Schaulustige anzutreffen sind. In einem anderen Artikel habe ich bereits natürliche Flusswellen in Montreal (Kanada) vorgestellt. Aber auch im deutschen Raum gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten zum River Surfen: hier erfährst du mehr über das Projekt der Nürnberger Dauerwelle.

Kann man in Nürnberg bereits Flusssurfen? Ja, und zwar auf der Pegnitz. Bisher ist das jedoch nur bei Hochwasser möglich, wenn sich an bestimmten Stellen im Fluss eine stehende Welle bildet. Wenn der Wasserpegel der Pegnitz nach viel Regen oder nach der Schneeschmelze drastisch ansteigt, packen im Nürnberger Raum die Flusssurfer ihre Boards aus, um sich am Fuchsloch zu treffen. Der Ort liegt zwischen Muggenhof und Doos nahe der Stadtgrenze zu Fürth. Da es sich nicht um ein befestigtes Ufer wie etwa bei der Eisbachwelle in München handelt, muss man am Fuchsloch von der Böschung aus seitwärts in die stehende Welle gleiten. Manche behelfen sich auch mit einem Seil, das an der Brücke flussaufwärts befestigt wird, um in der Welle bleiben zu können.

Was ist die Nürnberger Dauerwelle? Hierbei handelt es sich um das Projekt des Vereins „Nürnberger Dauerwelle e.V.“, am Fuchsloch eine dauerhafte stehende Welle zu bauen. Der Verein wurde 2012 gegründet, als zum Anlass der Umgestaltung des Wöhrder Sees zu einer Bürgerbeteiligung kam. Mittlerweile zählt er über 50 Mitglieder und kooperiert seit 2013 bei der Planung des Wellenprojekts mit dem Wasserwirtschaftsamt Nürnberg, der Firma Dreamwave und der Universität Innsbruck. So ist ein detailliertes Konzept entstanden, um den Traum der Flusswelle in Nürnberg in die Realität umzusetzen.

Das Projekt sieht die Errichtung eines natürlichen Wehrs im Flussbett der Pegnitz vor. Oberhalb wird das Wasser zur linken Uferseite des Flusses abgeleitet, um dann in einem Wellenkanal zu fließen. Dieser wird eine Länge von 61 Meter und haben und die geplante stehende Welle wird stolze 22 Meter breit sein. Flussabwärts schließt ein großes Ausstiegsbecken an, so dass Surfer es leicht haben, sicher aus dem Wasser zu kommen. Der angrenzende Uferbereich soll als Freizeitfläche gestaltet werden.

Wie funktioniert die stehende Welle auf der Pegnitz? Der Flussabschnitt für die Nürnberger Dauerwelle wurde nicht zufällig ausgewählt. Am Fuchsloch hat die Pegnitz einen deutlichen Höhensprung, der sich gut für die Errichtung eines Wehrs eignet. Da der Wasserpegel variiert, besteht der Wellenkanal aus einer Rampe, die sich jederzeit verstellen lässt. So soll die zukünftige Flusswelle dauerhaft und bei jedem Wasserstand der Pegnitz genutzt werden können.

Im Bürokratieland Deutschland schreitet das Planungsvorhaben langsam und in kleinen Schritten voran. Der Verein hat mit seinen Partnern bei der Vorlegung des Projekts bereits Analysen zu den hydraulischen Daten der Pegnitz, einen Plan zur Landschaftspflege und eine Überprüfung des Artenschutzes durchführen lassen. Was noch aussteht, ist die Erlangung des Wasserrechts. Gleichzeitig werden nun auch Stimmen von anderen Gruppen laut, die sich über die mangelnde Beteiligung an der Planung beklagen. Die SPD hat deshalb das Thema in die Kommunalpolitik gebracht, um eine Lösung für alle Beteiligten zu finden – vor allem die anderen Wassersportler. Das Projekt der Nürnberger Dauerwelle wird zu 50% vom Freistaat bezuschusst – das sind 250 000 Euro. Die zweite Hälfte muss noch durch Spendengelder, Akquirierung von Sponsoren und Crowdfunding zusammengetragen werden.

Wenn alles rund läuft, wird es die stehende Welle in Nürnberg vielleicht schon 2018 geben!

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